Seen, Flüsse

Gute Luft, Erfrischung und tolle Aussichten – Urlaub am Wasser ist wie eine Massage für Körper und Seele. Und im Gegensatz zum Meer ist in Deutschland ein Gewässer nie weit. Insgesamt 30.000 Seen und 15.000 Flüsse gibt es hierzulande. In der Schweiz ist man sogar nie weiter als 16 Kilometer von einem See entfernt. Die Vorteile liegen auf der Hand: magenschonende Schifffahrten mangels Seegang, Badegänge ohne unfreiwilliges Sandpeeling und mannigfaltige Freizeitmöglichkeiten.

Deutschlands längster Fluss, der Rhein, hat auf über 1.200 Kilometern einige Urlaubsziele zu bieten, vom lieblichen Bodensee über das romantische Mittelrheintal bis zu den Großstädten Köln und Düsseldorf – jede Flusswindung hat ihre Reize. In Konstanz haben Sie das Beste von beidem: Aus Deutschlands größtem See ergießt sich der Rhein, der ab hier die Grenze zur Schweiz und später Frankreich bildet. Am Bodensee müssen Sie auf Berge nicht verzichten, die Alpen sind bei klarem Wetter gut zu erkennen. Eine Fahrt mit dem Schiff nach Friedrichshafen ist ein Tagesausflug mit Dreiländerblick und Meerfeeling. Nicht umsonst wird der Bodensee auch das Schwäbische Meer genannt. Die Blumeninsel Mainau ist (nicht nur für Blumenfans) ein Must-See, auf der Insel Reichenau können Sie sogar übernachten. Mediterranes Flair am Seeufer, eine süße Altstadt und eine Therme mit Blick auf das Wasser bietet die Unistadt Konstanz. Unser Tipp: Mit der Fähre nach Meersburg übersetzen und hoch zum Alten Schloss und zur Burg. Belohnt wird der Aufstieg mit einer wunderschönen Aussicht über den Bodensee. Wer es dramatisch mag, kann sich 50 Kilometer flussaufwärts den Rheinfall bei Schaffhausen ansehen. Auf einer Breite von 150 Metern stürzen sich hier die Wassermassen 23 Meter mit viel Getöse in die Tiefe. Ab Basel wird der Rhein dann schiffbar und zur verkehrsreichsten Wasserstraße der Welt. Besonders lieblich (und das erkennt auch die UNESCO an) ist der Abschnitt des Oberen Mittelrheintals. Von Bingen bis Koblenz fließt der Rhein durch tiefe Täler, an deren Hängen der Wein wächst. Auf den schmalen Uferstreifen schmiegen sich die Ortschaften aneinander und die zahlreichen Burgen, Schlösser, Klöster und Kirchen reihen sich wie Perlen auf der Schnur. Mythen, Legenden und Märchen gehören dazu, vor allem natürlich die der Loreley, die Matrosen in den Tod lockte. Nicht zu vergessen all die tollen Städte, die sich am Rhein tummeln: Basel, Wiesbaden, Köln und Düsseldorf – ein ausgedehnter Shoppingmarathon durch die Innenstadt und als Sundowner eine Fahrt entlang des Rheins, kein Problem. In Düsseldorf würdigt man das Potenzial des Rheins als Freizeitziel, indem man die Autos vom Rheinufer verbannte und stattdessen Wiesen, Bänke und Wege anlegte. Abends chillen hier die Düsseldorfer, wenn Festivals wie der Japantag stattfinden, kommen sogar die Kölner mal vorbei, um Sushi zu kosten, Musik zu hören und den verkleideten Animefans zuzuschauen. Läuft … äh, fließt.

Bei aller Rheinromantik sollte man aber Mutter Mosel nicht vergessen. Auch hier: mittelalterliche Burgen, Weinberge und jede Menge Gelegenheit zum Wandern. Wer entspannten Urlaub mit Blick auf den Fluss machen will, quartiert sich zum Beispiel in Ernst an der Mosel ein, wo die Zeit etwas langsamer vergeht. Morgens ein Spaziergang, nachmittags auf der Mosel schippern und abends eine Weinprobe – so kann man das Leben genießen. Kultur und Sehenswürdigkeiten können Sie mit einem Urlaub in Koblenz kombinieren. Hier fließen am Deutschen Eck Rhein und Mosel zusammen, ein Spektakel, das sich jedes Jahr zwei Millionen Menschen ansehen. Schon die Römer ließen sich hier nieder, später übernahm der Deutsche Orden. Heute sind die Ausflugsziele grandios: Mit der Seilbahn erheben Sie sich über den Rhein und blicken auf das Obere Mittelrheintal auf dem Weg zur Festung Ehrenbreitstein. Die steht dort schon seit dem 16. Jahrhundert. Darf es noch etwas älter sein? Trier liegt ebenfalls an der Mosel und gilt als älteste Stadt Deutschlands. Entsprechend viele Jahre hat die Römerbrücke über die Mosel auf dem Buckel: fast 2.000, drei Pfeiler sind noch original aus dem 2. Jahrhundert erhalten. Auch die Bauten drumherum sind nicht viel jünger, aber immer noch sehr ansehnlich. Kein Wunder, denn schon die Römer wussten eine gute Immobilienlage zu schätzen und errichtete ihre Lager und Städte an der Mosel.

Diese Landschaft haben wir einer Eiszeit vor 20.000 Jahren zu verdanken. Wir reden von der Mecklenburgische Seenplatte (die übrigens bis nach Brandenburg reicht). Nur zwei Stunden nördlich von Berlin liegt dieses Naturparadies mit tausenden kleinen und großen Seen, Wäldern, Mooren und einzigartiger Tierwelt. Ein Ziel, das immer noch unterschätzt wird. Das größte vernetzte Seengebiet Mitteleuropas bietet vor allem unberührte Natur, unverbaute Aussichten, Bruchwälder, Naturschutzgebiete und Feuchtwiesen. Der Amazonas des Nordens. Zum Teil sind die Seen so klar, dass man acht Meter in die Tiefe sehen kann. Das Leihfahrrad ist hier genauso beliebt wie der Bootsverleih. Baden, Floßfahren und Segeln, märchenhafte Schlösser besichtigen, auf dem Baumwipfelpfad entlang stiefeln oder Tierparks besuchen – die Möglichkeiten sind so endlos wie die Weite der Landschaft.

Schnell mal hin, traumhaftes Wetter und feines Essen schon auf Frühstückstisch? Mit so einer Wunschliste planen Sie doch ein verlängertes Wochenende an den Oberitalienischen See. Da ist die Auswahl groß: das Sehnsuchtsziel Gardasee, der Lago Maggiore für die Sportler, der Comer See für die anspruchsvollen Genießer und der Lago di Varese für die Entspannungssuchenden. Aber eigentlich können Sie nicht falsch entscheiden. Überall verträumte Aussichtspunkte, prächtige Villen, mildes Klima, Seebäder und Restaurants mit Blick auf den See, die schneebedeckten Alpen im Hintergrund – und das alles nur eine Schweiz entfernt. Schippern Sie über den Lago Maggiore zu den Borromäischen Inseln, am Gardasee wandern Sie zwischen Zitronenbäumen und in Varese entdecken Sie versteckte Gärten, Parks und grüne Oasen überall in der Stadt. Nicht zuletzt ist Norditalien für seine Küche bekannt: Käse, Wurstwaren, Wild, Wein, Honig, Seefisch und Spargel, gefüllte Ravioli, zarter Blätterteig, würzige Minestrone und Pizza mit frischen Tomaten und Öl vom Olivenhain nebenan. Bei einem Urlaub an Fluss oder See müssen Sie auf nichts verzichten, außer auf die Gezeiten.