Kurzurlaub in Oberwiesenthal
Oberwiesenthal: Eine Stadt der Superlative
Wer sich heute touristisch erfolgreich vermarkten will, braucht mehr als markierte Wanderwege, würzige Waldluft und ein kleines Heimatmuseum im Rathaus. Am besten sind Superlative. Und da hat der Kurort Oberwiesenthal an der sächsischen Südspitze richtig Glück.
Auch nach der Wende ist Oberwiesenthal die höchstgelegene Stadt in Deutschland. Zwar hat man nur gut 2.700 Einwohner, aber Stadtrechte und mit dem Fichtelberg einen 1.215 Meter hohen Riesen innerhalb der Ortsgrenzen.
Und die Oberwiesenthaler haben einen Top Promi als Mitbürger: Jens Weissflog, Deutschlands erfolgreichster Skispringer, dreimal Olympiasieger, zweimal Weltmeister, ein Sportler ohne Fehl, Tadel und Skandale. Seit einigen Jahren ist er auch touristisch aktiv - der Überflieger betreibt in Oberwiesenthal ein Apartment-Hotel.
"Sächsisches St. Moritz" nannte sich der Ort selbstbewusst in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts, und in der DDR war Oberwiesenthal unbestritten Wintersportort Nummer eins. Winterurlaub mit Skifahren, Langlauf und Rodeln machten den Ort bekannt, ebenso wie die Wettkämpfe auf der berühmten Fichtelbergschanze.
Dabei hat der Ort auch im Frühling, Sommer und Herbst eine Menge zu bieten - Tennis, Kegeln, Bowling, Reiten, Mountainbiking und natürlich Wanderurlaub auf einem 70 Kilometer langen Wegenetz. Eine Attraktion ist die Fahrt mit der Schwebebahn hoch auf den Fichtelberg, dessen schönes Gipfelhaus mit Aussichtsturm im Sommer 1999 neu eröffnet wurde.
Ein unbedingtes Muss ist die Fahrt mit der Fichtelbergbahn. Die 17 Kilometer lange Strecke beginnt in Cranzahl und führt durch die herrliche Erzgebirgische Landschaft über Neudorf und Niederschlag nach Oberwiesenthal. Die 50 Jahre alten Dampfloks überwinden dabei fast 250 Höhenmeter. Im Zug rollen zwei Buffetwagen mit, wo Sie sich mit einem kühlen Bier und einer Speckfettbemme stärken können. Die romantischen Züge fahren übrigens täglich und ganzjährig. Für Wanderer gibt es entlang der Strecke einen "Erlebnispfad Bimmelbahn".
Fichtelberg-Seilschwebebahn
Mehr als eine Seilbahn: auf den Fichtelberg schweben
Älteste Seilschwebebahn Deutschlands, Hochzeitsgeschenk, Lebensretter, mehrmals von der Schließung bedroht - die Schwebebahn am Fichtelberg im sächsischen Erzgebirge hat eine abwechslungsreiche Geschichte. Wer einsteigt, dem ist das aber erst mal egal, schließlich bietet die Fahrt einen fesselnden Blick über Oberwiesental, die Skipisten und das Erzgebirge.
Mit 1.215 Metern ist der Fichtelberg der höchste Berg in Sachsen und bildet zusammen mit dem nahegelegen, tschechischen Klínovec (Keilberg) eines der schönsten Skigebiete des Erzgebirges. Hinauf können Sie ganz bequem schweben - wobei die Schwebebahn eigentlich keine ist, sondern eine Luftseilbahn. Das Gefühl, über die Welt hinweg zu gleiten, ist im Fahrpreis mit inbegriffen. Zunächst bietet sich ein herrlicher Ausblick über den Luftkurort Oberwiesental, im Winter lassen sich dann die Skiboardfahrer direkt über der Schwebebahn beobachten, denn die Fahrt verläuft direkt über der Piste.
Lebensrettende Seilbahn
Dreieinhalb Minuten dauert die Fahrt auf der 1.175 Meter langen Strecke. Dabei werden 303 Höhenmeter überwunden. Ganz so glatt wie heute die Fahrt, lief die Geschichte der Schwebebahn nicht immer. Die Eröffnung musste ein paar Mal verschoben werden, bis die Strecke am 28. Dezember 1924 in Betrieb genommen wurde. Dann blieben die Besucher aus, fast sollte die Bahn verschrottet werden, wurde aber von Unternehmer Hugo Küttner gekauft, der sie seiner Tochter zur Hochzeit schenkte. Mehrmals in ihrer Geschichte wurde die Schwebebahn in der Not benutzt: 1963 brach im Fichtelberghaus ein Brand aus, die Feuerwehrleute konnten nur mit der Seilbahn an das Feuer gelangen. 1965 diente sie zur Versorgung der Bergbewohner nach heftigen Schneefällen.
Vom Fichtelberg bis zum Fichtelgebirge
2011 sollte die Bahn endgültig abgerissen werden, doch Bürger setzten sich für den Erhalt ein. Heute ist sie ein beliebtes Transportmittel für alle Erzgebirgsurlauber. Mindestens alle 15 Minuten bringen die beiden hübschen roten Kabinen bis zu 44 Gäste den Berg hinauf. Oben angekommen geht es auf Wunsch noch höher. Vom 31 Meter hohen Aussichtsturm des Fichtelberghauses blicken Sie auf das mittlere Erzgebirge, bei klarem Wetter bis zum Fichtelgebirge. Und auf die geschichtsträchtige Schwebebahn, die so viel mehr ist als ein Transportsystem für Touristen.
Adresse Fichtelberg Seilschwebebahn Oberwiesenthal
Vierenstraße 10, 09484 Oberwiesenthal
Abfahrtzeiten Fichtelberg Seilschwebebahn Oberwiesenthal
täglich 9.00 - 17.00 Uhr
(bei Gewitter oder starkem Wind kommt es zur Unterbrechung im Fahrbetrieb)